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Nachruf Schwester M. Timothea Brenner

Wohin gehen wir?

Immer nach Hause.

Immer in den ewigen Frühling.

Immer der Auferstehung entgegen.

(Sr. Timothea)     

Nach zunehmender Altersschwäche und einigen Wochen der Bettlägerigkeit durfte am  Abend des Christkönigsfestes, am 26.11.2023 unsere liebe Schwester M. Timothea Brenner mit 94 Lebensjahren zu Gott ins ewige Leben heimgehen.

Sr. Timothea wurde den Eheleuten Hermann und Susanne Brenner am 26.10.1929 in Herrieden geboren und am nächsten Tag auf den Namen Hildegard getauft. Sie war die einzige Tochter und hatte sechs Brüder. Ein Bruder ist im Krieg gefallen. Ihr Vater war Gärtnermeister und hatte ein großes Geschäft. Von 1936 bis 1944 besuchte sie die Volksschule in Herrieden. Nach der Schulentlassung unterstützte sie 10 Jahre lang ihre Mutter im Haushalt und im Gärtnerbetrieb.

Von 1954  bis 1956 lernte sie an der Universitätskinderklinik Würzburg den Beruf der Säuglingskrankenschwester und legte das Examen mit gutem Erfolg ab. Daraufhin betreute sie ein Jahr lang die beiden Kinder eines Industriekaufmanns in Frankfurt.

In ihrem Lebenslauf schreibt sie im August 1957: Seit einiger Zeit habe ich den sehnlichen Wunsch in ein Kloster einzutreten, um für Gott wirken zu dürfen. Am 2.9.1957 trat Sr. Timothea mit 28 Jahren in unsere Gemeinschaft ein. Nach der Kandidatur und dem Noviziat legte sie am 11.10.1960 ihre ersten Gelübde ab und band  sich am 15.9.1963 auf Lebenszeit an unsere Gemeinschaft.

Sr. Timothea war als Säuglingskrankenschwester von Anfang an in der Familien- und Wochenbettpflege eingesetzt. Von der Familienpflegestation des  Mutterhauses aus ging sie dahin, wohin sie gerufen wurde. Sie war auch in Schweinfurt, in Würzburg in Hl. Kreuz und in St. Barbara und ein Jahr in Luzern in der Familienhilfe tätig.

Sr. Timothea war eine selbstständige Frau und erfahren in Säuglingspflege und Haushaltsführung. Sie konnte sich überall und in Familien aller Schichten einbringen. Das spielte für sie keine Rolle. Viele Jahre übernahm sie die Wochenbettpflegen in verschiedenen adeligen Familien, die sie sehr schätzten.

1992 wurde ihr die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen mit der Begründung, dass der Lebensinhalt von Schw. Timothea seit 1960 die Familienpflege  war.

Durch ihre offene und zugewandte Art und durch die vielfätigen Familienpflegeeinsätze wurde Sr. Timothea viel anvertraut. Sichtbar war das unter anderem immer an ihrem regen Briefwechsel. Bis ins hohe Alter hat sie viel geschrieben, den Mitschwestern, aber ebenso auch vielen Menschen außerhalb des Klosters.

Bis 1996 wurde sie von der Familienpflegestation in Familien mit Kindern geschickt, später eher zu älteren Menschen.

Von 1997 an war sie mehr im Mutterhaus tätig und ihr Wirkungsbereich wurde vor allem die Pfarrei St. Andreas. Bis 2014 wirkte sie dort ehrenamtlich und war der gute Geist. Sie machte Besuchsdienste, brachte die Krankenkommunion, schmückte mit Frauen die Kirche und die Gemeinschaftsräume.  Wichtig war ihr, dass sie auf den Straßen der Sanderau anzutreffen war. Dort hatte sie ihr Seelsorgsfeld. Immer wieder fragen auch heute noch Menschen nach ihr.

2014, mit 85 Jahren, wurden ihre Kräfte zunehmend weniger und Schw. Timothea bezog im Haus Hannah ein Zimmer. Kontakte mit lieben Bekannten und den Mitschwestern konnte sie noch pflegen. Aber sie liebte auch den Rückzug und das Alleinsein war ihr sehr wichtig. Sie betete viel und  trug die Anliegen der Menschen zu Gott.

Sr. Timothea war eine Persönlichkeit, die ein Leben lang als Original gelebt hat. Aus ihrer Ordensjugend gibt es dazu viele erheiternde Anekdoten.

Und in der Festschrift zum 75jährigen Bestehen der Gemeinschaft schrieb sie 1986:  Ich denke an die Treppen, die zur Brauttüre meiner Heimatkirche führen. Hier hörte ich vor mehr als 40 Jahren, wie eine innere Stimme zu mir sprach: „Du wirst nie als Braut über diese Treppe gehen!“ Mit der jugendlichen Unbekümmertheit einer damals 14jährigen konterte ich: „Andere Kirchen haben auch Treppen!“  Und sie schreibt weiter: Auch nach 25 Jahren Klosterleben kann ich nichts anderes sagen als. „Es ist ein seliges Los, sich von Gott rufen zu lassen!“

Wir verabschieden uns von einer liebenswerten Mitschwester, die ihren Weg zu Ende gegangen ist und die in unserem Gründungsauftrag gearbeitet und gelebt hat. Sie hatte ihn für sich verinnerlicht, er war ihre Berufung.

Wir danken Sr. Timothea für ihre gelebte Hingabe, für ihr Dasein für die Menschen, für ihr Gebet und den treuen Dienst in unserer Gemeinschaft. Wir  vertrauen sie der Liebe und Barmherzigkeit Gottes an.

Sr. Hildegard und den Mitarbeiterinnen in der Pflege danke ich für die fürsorgliche, geduldige Pflege und Betreuung von Sr. Timothea, vor allem in der letzten Zeit.

Für die Kongregation der Ritaschwestern

Schw. Rita-Maria Käß OSA

Generaloberin