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Nachruf Schwester M. Camilla Keßler OSA

Der Glaube drängt uns hin zu dir,

die Hoffnung führt uns hin zu dir,

die Liebe vereinigt uns mit dir.

(Augustinus, Alleingespräche 1)

Am 26. Januar 2024 rief Gott, der Schöpfer allen Lebens, in den frühen Morgenstunden unsere liebe Schwester M. Camilla Keßler OSA zu sich ins Licht und ins Leben.

Schwester Camilla wurde am 01.02.1927 als  Kind der Eheleute Franz und Maria Keßler in Aura/Saale geboren und am nächsten Tag auf den Namen Liselotte  getauft.

Von 1933 bis 1941 besuchte sie die Volksschule. Während der Kriegszeit war Sr. Camilla in verschiedenen Haushalten tätig: im Pfarrhaushalt in Aura, bei Familie Schmitt in Burglauer und von 1943 bis Kriegsende war sie dienstverpflichtet bei der Fa. Fichtel und Sachs in Schweinfurt.

Sr. Camilla wurde von 1946 bis 1948 in der Krankenpflegeschule des Juliusspitals ausgebildet. Nach ihrem Examen 1948 trat sie in unsere Gemeinschaft ein und begann 1949 ihr Noviziat. Am 11.10.1951 legte Sr. Camilla ihre erste Profess ab und band sich am 11.10.1954 in der Profess auf Lebenszeit an die Gemeinschaft.

Sr. Camilla war der Krankenpflegeberuf wie auf den Leib geschnitten. Sie hatte großes Talent für die verschiedenen Aufgaben. Deshalb wurde sie von 1963 bis 1964 im Juliusspital auch zur Operationsschwester ausgebildet.

Einige Jahre war Sr. Camilla in der ambulanten Pflege in der Zellerau und in St. Barbara in Würzburg tätig, bis sie im Februar 1964 als Arzthelferin in der chirurgischen Praxis von Dr. Erich Müller ihren Wirkungsbereich fand. In ihrem Arbeitszeugnis sind die vielfältigen Aufgaben aufgeführt, die Sr. Camilla dort erledigte: Röntgenbilder anfertigen und entwickeln, bei chirurgischen Eingriffen assistieren, alle Instrumente sterilisieren, Gipsverbände anlegen und bei der Versorgung Verletzter assistieren. 22 Jahre war sie bei Dr. Müller tätig und konnte ihre Fähigkeiten und Ausbildungen einbringen. Als Anerkennung ihres Wirkens erhielt sie die Ehrenurkunde der Bayerischen Ärztekammer. Mit der Praxisaufgabe von Dr. Müller wechselte Sr. Camilla 1986 wieder in die ambulante Pflege, in die Sozialstation nach Reyersbach, bis 1994. 1988 erhielt sie das Caritaskreuz in Gold.

Nach einer Erkrankung war sie in mehreren Filialen im Haushalt tätig.

1998 kam Sr. Camilla dann ins Mutterhaus und machte sich – soweit es ihr möglich war – in unserem Haus Clara  nützlich.

2016 bezog sie ein Zimmer im Pflegebereich, blieb aber immer, so wie sie es konnte, mit kleinen Aufgaben tätig.

Im  letzten Jahr verließ sie ihr Zimmer immer weniger und musste mehr und mehr Hilfe annehmen.

Sr. Camilla war bis in die Tage ihrer zunehmenden Gebrechlichkeit immer ein aktiver und selbstbestimmter Mensch. Oft sagte sie von sich: „Ich bin ein deutscher Michel.“ Sie konnte herzhaft lachen – auch über sich – und das war ansteckend. So haben wir sie im Miteinander erfahren und so haben wir sie als Mitschwester geschätzt.

Sie war interessiert am Leben der Gemeinschaft und blieb ihrem Heimatort Aura an der Saale treu; auch blieb sie innerlich mit ihrer Heimatkirche und dem dortigen Riemenschneiderkreuz verbunden. Gerne hätte sie diese noch einmal besucht, was ihr leider nicht mehr möglich war. Sr. Camilla war eine große Beterin und verehrte die hl. Rita sehr.

Bei einem meiner Besuch sagte sie: „Glauben und vertrauen ist mir jetzt das Wichtigste. Mehr ist mir nicht möglich.“

Mehr ist auch nicht nötig. Wir vertrauen Sr. Camilla der barmherzigen Liebe unseres Gottes an und wissen sie bei Ihm im Licht der Ewigkeit geborgen.

Für die Kongregation der Ritaschwestern

Sr. Rita-Maria Käß OSA

Generaloberin