Maria sprach,
siehe ich bin die Magd des Herrn.
Mir geschehe,
wie du es gesagt hast.
Lk 1,38
Vorbereitet und still ist am frühen Morgen des 23. März 2023, unsere liebe Schwester M. Agnesia Greß nach 92 Lebensjahren von Gott in die ewige Heimat gerufen worden.
Schwester Agnesia wurde am 18. Januar 1931 als einziges Kind der Eheleute Philipp und Hedwig Greß in Würzburg geboren und auf den Namen Rosa Frieda getauft. Nach dem Besuch der Volksschule in Arnstein war sie in der Berufsschule Karlstadt und lernte den Beruf der Herrenkleidernäherin. Danach war sie in mehreren Haushalten als Hausgehilfin tätig.
Am 1.10.1952 trat Schw. Agnesia in unsere Gemeinschaft ein. Sie begann am 27.10.1953 ihr Noviziat und legte am 11. Oktober 1955 die ersten, am 11. Okt. 1958 die Gelübde und Profess auf Lebenszeit ab.
Während des Noviziats war sie in der Mutterhausküche eingesetzt und hat in dieser Zeit das Handwerk der Bäckerin gelernt.
Nach der ersten Profess war Schw. Agnesia im Studienseminar in Weiden, im Pius-Keller-Haus in Messelhausen und in der Privatklinik Dr. Köster in Würzburg als Köchin und Bäckerin tätig. Zehn Jahre, von 1968 bis 1978, war sie die Küchenleiterin im Mutterhaus.
1972 absolvierte sie in Paderborn die Ausbildung zur staatlich geprüften Wirtschafterin. Im Alten- und Pflegeheim St. Martin in Geldersheim kochte sie 13 Jahre lang für die Bewohner*innen. Sie wechselte noch einige Male die Orte ihrer Tätigkeit, bis sie 1999 wieder ins Mutterhaus kam.
Schw. Agnesia wirkte insgesamt 44 Jahre als Köchin und Bäckerin. Mit ihrem mütterlichen Wesen war es ihr ein Herzensanliegen, für andere gut zu sorgen und reichlich auszuteilen.
In Geldersheim hatte sie die Schablonen für das Anfertigen von Strohsternen geschenkt bekommen und darin, nach dem Kochen und Backen, ihre zweite Leidenschaft entdeckt: Über 20 Jahre war sie, bis kurz vor ihrem Sterben, im Strohsternengeschäft tätig
„Ich mache es gerne, weil die Menschen sich darüber freuen. Bei mir ist immer ein bisschen Weihnachtsstimmung.“ So erzählte sie noch vor kurzem in einem Interview und erwähnt ganz nebenbei, dass einige Tausend Strohsterne aus ihrer Werkstatt in Kirchen und Domen, in großen und kleinen Zimmern jedes Jahr an den Christbäumen hängen. Das war ihre Hauptbeschäftigung im Haus Clara, besonders als sie 2014 selbst Bewohnerin wurde und nicht mehr in der Wohnküche helfen konnte. Die vorbereiteten Strohsterne, die sie nicht mehr fertig stellen konnte, liegen jetzt in ihrem Sarg und begleiten sie auf ihrem letzten Weg in die Vollendung bei Gott.
Die letzten Jahre von Schw. Agnesia waren von Schmerzen, Gebrechlichkeit und körperlichen Einschränkungen geprägt. Sie war Jesus verbunden in der Kreuzesnachfolge. Diesen Weg ging sie tapfer, geduldig und mit einem gütigen Lächeln. Der barmherzige Jesus und der innere Weg des Herzens-Dein-Gebetes waren ihre Kraftquelle. So ist sie uns ein großes Vorbild.
Es war stets bereichernd mit ihr im Gespräch oder geistlichen Austausch zu sein.
Trotz ihrer Beschwerden und Schmerzen hat sie gerne gelebt, blieb den Menschen zugewandt und die Gemeinschaft war ihr sehr wichtig. Vor allem wollte sie an den Treffen ihrer Konventsgruppe „Fiat“ teilnehmen. In den letzten Wochen war sie sehr schwach und müde, aber in ihre Gruppe wollte sie und fühlte sich in dieser Gemeinschaft aufgehoben. Dafür herzlichen Dank allen Schwestern aus der Gruppe „Fiat“.
Wir danken Schw. Agnesia für ihr Lebens- und Glaubenszeugnis und für ihr Wirken über unsere Gemeinschaft hinaus.
Herzlichen Dank und Vergelt’s Gott Schw. Hildegard und den Mitarbeiterinnen in unserem Haus Hannah, die sie betreut und gepflegt haben.
Vorbereitet, glaubend und bewusst ging Schw. Agnesia Christus, dem Licht der Welt, entgegen. IHM vertrauen wir sie an.