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Zwergfledermäuse bei den Ritaschwestern

Es ist kein Witz: Im letzten Herbst sind manche Ritaschwestern am Abend und in der Dunkelheit nur mit einem aufgespannten Regenschirm in den langen Gängen des Würzburger Mutterhauses unterwegs gewesen. Das lag an den Fledermäusen, die sich bei ihnen nach einem Winterquartier umgesehen haben.

Die Ritaschwestern haben ein Herz für die kleinen Fledermäuse und grundsätzlich keine Angst. Aber ihr schneller und lautloser Flug über die Köpfe hinweg, das ist doch recht erschreckend und beängstigend gewesen.

In diesem Jahr wollen die Ritaschwestern frühzeitig darauf achten, dass die Fledermäuse erst gar nicht durch offene Fenster und Türen ins Haus gelangen. Sie sind nämlich schon im August und September eifrig auf Quartiersuche. An vielen Fenstern des Mutterhauses wurden mittlerweile Fliegengitter eingebaut, vor allem im Treppenhaus. Und für die hohen Bäume im Garten sind Nistkästen bestellt, die demnächst von Spezialisten für Fledermäuse angebracht werden. Hier sollen die Fledermäuse eine gute Bleibe finden und erst gar nicht auf die Idee kommen, sich im Kloster umzuschauen.

Seit Juni dieses Jahres wissen die Schwestern übrigens ganz genau, welche Fledermäuse es bei ihnen gibt. Sie haben nämlich an der „bioakustischen Erfassung der Würzburger Fledermausfauna“ des „Naturwissenschaftlichen Vereins Würzburg“ mitgemacht. An 100 Standorten im Stadtgebiet Würzburg und der nächsten Umgebung wurden in den Jahren 2018 und 2019 in 564 Nächten über 70.000 Fledermausrufsequenzen erfasst. Die Studie habe viele neue Hinweise auf Fledermausstandorte in Würzburg ergeben.

Bei den Ritaschwestern sind in sieben Aufnahmenächten 504 Rufsequenzen aufgezeichnet worden. Sicher nachgewiesen wurde die Zwergfledermaus. Sie ist eine der häufigsten Siedlungsfledermäuse. Zwergfledermäuse sind mit ihren 36-51 mm sehr klein, aber ihr Spannweite kann 24 cm erreichen. Es gefällt Schw. Rita-Maria, dass die Zwergfledermaus als „neugierig“ bekannt ist. „Sie waren also neugierig auf uns und unser Kloster“, schmunzelt die Generaloberin.

In Deutschland kommen 25 Fledermausarten vor. Aufgrund der aufgezeichneten Rufsequenzen ist es ein so genannter „Verdacht“, dass es auch die Mopsfledermaus und der Große Abendsegler im Gebiet um das Mutterhaus gibt.

Die Monitoring-Projekt des Naturwissenschaftlichen Vereins Würzburg ist noch nicht abgeschlossen. Aber zum Dank für die Mitarbeit und zur Vorstellung aller bisherigen Projektergebnisse möchte der Verein zu einer „gemeinsamen Fledermausnacht“ einladen. Mit den Ritaschwestern natürlich. Wegen der Corona-Krise könne jedoch noch kein fester Termin genannt werden.

Das Foto von der Zwergfledermaus ist von Eckhard Grimmberger