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Vortrag über Ritaschwester Elisabeth Wenzel

Am 20. April 2018 war ein interessanter Vortrag bei den Ritaschwestern. Dr. Roland Flade war gekommen und sprach über „Die Ritaschwester Elisabeth Wenzel in Jehuda Achimais Roman“. Über 90 Gäste haben den Vortrag im Festsaal gehört und wohl 20 Zuhörerinnen konnten über die Mikrofonanlage in ihren Zimmern mithören. Sie alle waren sehr begeistert.

Es ging um die Ritaschwester Elisabeth Wenzel (1893-1960). Sie spielt in der Geschichte der 1911 gegründeten Ritaschwestern eine zentrale Rolle. Als Krankenschwester hatte sie die Kriegs- und Nachkriegszeiten erlebt. Mehr als alle anderen Ritaschwestern symbolisiert die katholische Ordensfrau die Verbundenheit der Gemeinschaft mit der jüdischen Gemeinde in Würzburg.

Schw. Elisabeth Wenzel hat von 1921 bis 1959 als Krankenschwester in jüdischen Einrichtungen gearbeitet. Nur dreieinhalb Jahre, von Februar 1942 bis zum Kriegsende 1945, war diese Zeit unterbrochen gewesen.

Im Roman des bekannten jüdischen Autors Jehuda Amichais spielt sie eine Schlüsselrolle. Auf drei Seiten des 400 Seiten starken Buches beschreibt der Romanheld die Begegnung mit ihr im Jahr1959, also kurz vor ihrem Tod. Sie war für ihn ein Beispiel für das „gute“ Würzburg. „Wie kann sich der Ich-Erzähler an einer Stadt rächen, die solche guten Menschen hervorgebracht hat?“, sieht Dr. Roland Flade hier den Dreh- und Wendepunkt des Romans.

Schw. Elisabeth Wenzel war eine freundliche, den Menschen zugewandte, gütige, unermüdliche und schweigsame Frau. Ihren Charakter erkennt man auch im Roman.

Der Vortrag fand im Rahmen der aktuellen Aktion „Würzburg liest ein Buch“ statt. In diesem Jahr liest „Würzburg“ den Roman von Jehuda Amichai. Der jüdische Autor wurde 1924 in Würzburg geboren, emigrierte 1935 mit seiner Familie nach Palästina und lebte seit 1937 in Jerusalem. Dort ist er im Jahr 2000 gestorben.

Jehuda Amichai ist mehrmals in seine Geburtsstadt Würzburg zurück gereist. Dr. Flade ist ihm persönlich begegnet und war 1981 sogar bei ihm daheim in Jerusalem. Somit konnte er seinen Vortrag bei den Ritaschwestern nicht nur mit Bildern unterlegen sondern auch durch persönliche Eindrucke bereichern.

Generaloberin Schw. Rita-Maria Käß bedankte sich bei Herrn Flade herzlich dafür, dass die Geschichte der Ritaschwester durch den Vortrag „wieder ein paar wertvolle Mosaiksteine mehr bekommen hat.“