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Ritaschwester Hemma Göppl ist gestorben

Am vierten Adventssonntag, dem 20. Dezember 2020, erfüllte sich für unsere liebe Schwester M. Hemma Göppl OSA das Warten auf den wiederkommenden Herrn. Still und bescheiden, wie sie gelebt hat, ging sie den Weg des Sterbens. Sie wurde 94 Jahre alt.

Am 14. Mai 1926 wurde Schw. Hemma in Wiesendorf, Gemeinde Neuenkirchen in der Oberpfalz geboren und auf den Namen Anna getauft. Sie wuchs mit ihrer Schwester und ihrem Bruder auf. Von 1932 an besuchte sie die Volksschule und anschließend zwei Jahre die Berufsschule.

Die Kriegsjahre verbrachte sie bei der Großmutter und half im landwirtschaftlichen Betrieb mit. Im Winter ging sie in eine Schneiderei, um das Nähen zu lernen. Von 1949 bis 1951 arbeitete sie als Hausgehilfin im Studienseminar in Weiden und lernte dort die Ritaschwestern kennen. In diesen zwei Jahren reifte in ihr der Entschluss für das Ordensleben.

Am 30. Mai 1951 trat sie in die Gemeinschaft ein und erlernte den Beruf der Bäckerin. Am 25. April 1952 begann sie das Noviziat, legte am 24. April 1954 ihre zeitlichen Gelübde ab und band sich am 8. Mai 1957 auf Lebenszeit an die Gemeinschaft.

Schw. Hemma war am Anfang ihres Ordenslebens sowohl im Mutterhaus als auch in Weiden in der Küche und als Bäckerin tätig. Von 1959 bis 1963 besorgte sie den Haushalt im Konvent Gramschatz, von 1963 bis 1967 im Konvent Schraudenbach. 1967 kam sie wieder ins Studienseminar nach Weiden und war 17 Jahre, bis 1984, im Haushalt und an der Pforte tätig.

Ab 1984 war ihr neuer Wirkungskreis im Haushalt des Claretinerkonvents in Würzburg. Für 22 Jahre war sie der gute Geist des Hauses. Diese langen Jahre schafften eine enge Verbindung zu dieser Gemeinschaft.

Schw. Hemma war eine „Arbeiterin“ – getragen vom Gebet. Als Motto könnte über ihrem Leben stehen: „Bete und arbeite“. Sie war vielseitig einsetzbar und umsichtig. Sie schaute im Haus nach dem Rechten. Es war ihr keine Arbeit zu schwer und zu schmutzig. Sie war glücklich, wenn sie helfen und für andere da sein konnte. Viele Anliegen und Sorgen trug sie in ihrem Beten vor Gott. Mit ihrer freundlichen, einfühlsamen Art fand sie leicht Kontakt zu verschiedenen Menschen, die ins Haus kamen, hörte zu und schaffte so ein Klima des Willkommenseins.

2006 kam sie aus gesundheitlichen Gründen ins Mutterhaus. Arbeiten war sie gewöhnt. So war es ihr wichtig, dass sie noch in der Gemüseküche mithelfen konnte. Ab 2015 brauchte sie für sich selbst Unterstützung und zog in den Pflegebereich. Schw. Hemma lebte auch diese Lebensphase geduldig. Sie konnte sich über Kleinigkeiten freuen und war schlagfertig in ihrem oberpfälzer Dialekt.

Ihr Körper baute immer mehr ab und die letzten Wochen konnte sie das Bett nicht mehr verlassen. Im Advent, der Zeit der Erwartung auf das Kommen des Herrn, durfte sie nun heimgehen zu IHM, auf den sie ihr Leben ausgerichtet und für den sie es hingegeben hat. „Siehe ich bin eine Magd des Herrn“ – das Wort Marias legen wir ihr in den Mund. Sie darf nun erfahren, dass ER sie annimmt und ihr mit Liebe und Erbarmen entgegenkommt.

Wir danken Schw. Hemma für ihren Dienst in unserer Gemeinschaft und für ihr bescheidenes schwesterliches Dasein unter uns.

Am Mittwoch, dem 23. Dezember 2020, um 11:00 Uhr geleiten wir unsere Schw. Hemma auf dem Hauptfriedhof zu Grabe. Das Requiem feiern wir infolge der Corona-Pandemie im Kreis der Schwestern.

Würzburg, den 20. Dezember 2020
Für die Kongregation der Ritaschwestern
Schw. Rita-Maria Käß OSA, Generaloberin

Siehe ich bin die Magd des Herrn, mir geschehe, wie du es gesagt hast“.  (aus dem Evangelium des 4. Adventssonntags)