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Ritaschwester Bernharda Wöppel ist gestorben

Plötzlich und unerwartet rief Gott am Morgen des 24. Juli 2018, nach einem langen Leben im Dienst an den Schwestern und Brüdern, unsere liebe Schwester M. Bernharda Wöppel OSAzu sich in die ewige Heimat.

Im März diesen Jahres feierte Schw. Bernharda ihren 90. Geburtstag mit einer großen Schar ihrer Verwandten, Bekannten und Freunden. Im Rückblick mutet es an, das sei ihr Abschiedsfest gewesen. Eine zunehmende Herzschwäche führte zu ihrem plötzlichen Tod.

Schw. Bernharda wurde am 9.3.1928 in Dittwar, Kreis Tauberbischofsheim, als drittes von fünf Kindern geboren und auf den Namen Paula getauft. Von 1934 – 1942 besuchte sie die achtjährige Volksschule in Dittwar, danach die zweijährige Berufsschule in Tauberbischofsheim. Bis zu ihrem 18. Lebensjahr arbeitete sie im elterlichen Haushalt und von 1946 bis 1947 im Augustinerkloster Münnerstadt. Dort lernte sie die Ritaschwestern kennen. Am 1.4.1948 trat sie in die Gemeinschaft der Ritaschwestern ein. Nach dem Noviziat wurde sie im Luitpoldkrankenhaus in Würzburg zur Krankenschwester ausgebildet. Am 25.4.1955 band sie sich in der Profess auf Lebenszeit für immer an unsere Gemeinschaft.

Schw. Bernhardas berufliche Tätigkeit war vielfältig. Von 1951 bis 1953 war sie im Krankenhaus Giebelstadt als Krankenschwester. Danach erlernte sie den Beruf der Hebamme in Köln-Lindenthal und kam nochmals – von 1955 bis 1958 als Hebamme – ins Krankenhaus Giebelstadt. Von 1958 bis 1965 pflegte sie die Kranken in deren häuslichen Umgebung in der Krankenpflegestation St. Elisabeth und Hl. Kreuz in  Würzburg. Danach wurden die Frauenkliniken Dr. Köster (1965 – 1976) und Marthahaus (1976 – 1981) ihr Wirkungsfeld als Hebamme. Sie sagte immer: „Ich habe noch zu vielen Menschen Kontakt denen ich half, auf die Welt zu kommen.“

Vom Kreißsaal und der Pflege der Mütter und Neugeborenen weg, kam sie ins Alten- und Pflegeheim St. Martin nach Geldersheim. Von diesem „Sprung“, der schwer für sie war, erzählte sie oft. Sie übernahm dort die Heimleitung und machte noch im Alter von 55 Jahren dazu die nötige Ausbildung. 14 Jahre leitete sie das Haus St. Martin und verbrachte dort insgesamt 32 Jahre. Ein Schlaganfall beendete 2013 ihre Tätigkeit in ihrem geliebten Geldersheim. Für ihr langjähriges Wirken wurde sie von Domkapitular Bieber 2014 mit einem Bronze – Bild geehrt und ausgezeichnet.

In allen ihren Zeugnissen ist von ihrer großen praktischen Begabung die Rede. Das zieht sich wie ein roter Faden durch ihr Leben. Schw. Bernharda war eine Frau der Tat. Ihr Wirken hinterließ Spuren in den Herzen der Menschen.

Schw. Bernharda hat gern gelebt. Sie war selbstverständlich für andere da und hat sie gerne beschenkt. Dafür stickte Schw. Bernharda Karten mit verschiedenen Motiven und bastelte viele kleine Dinge. Feste zu feiern, und damit die Menschen zusammen zu bringen, das war ihr wichtig. Dazu gehörte auch immer ein gutes Glas Wein aus ihrer Heimat Dittwar – nicht selten ein „Ölkuchen“.

Zu ihren Verwandten, den Geldersheimern und vielen anderen Menschen pflegte Schw. Bernharda bis zu ihrem Tod die Verbindung. Noch am Abend vor ihrem Sterben schrieb sie drei Briefe, die zum Abschicken bereit lagen. Mit Telefon, Briefen und Besuchen hielt sie ihre Beziehungen lebendig. Dieses Tun war eingebettet in ihr Beten. Oft saß sie still in der Kapelle, um die Sorgen und Nöte der Menschen Gott anzuvertrauen.

Gott, ihr Schöpfer, hat Schw. Bernharda am Gedenktag des hl. Christophorus, zu sich in die ewige Heimat gerufen. Es ist ein tröstlicher Gedanke, dass der Tagesheilige die Seele von Schw. Bernharda hinübergetragen hat an das andere Ufer. Sie ist nun am Ziel, am richtigen Ort, zu dem wir alle einmal berufen sind, dem ewigen Leben.

Eine Liedstrophe von Josef Kürzinger drückt das gut aus:

Und stehen wir am Ufer
zur letzten Fahrt bereit,
dann höre unser Rufen:
„Hol über – es ist Zeit!“
Christus tragend,
nicht verzagend,
treu dem heilgen Christ,
der unsre Hoffnung ist.

Zu Lebzeiten war Schw. Bernharda selbst eine Christusträgerin, die den Menschen nahe war und sie an Übergängen des Lebens  begleitet hat. Als Hebamme hat sie mehr als tausend Kinder mit auf die Welt gebracht und als Krankenschwester hat sie viele Sterbende in ihrer letzten Lebenszeit begleitet, wissend um Christus, der Hoffnung jedes Menschenlebens.

Ich danke Schw. Bernharda für ihr langes, segensreiches Wirken und Beten in unserer Gemeinschaft. Sie darf nun ausruhen von ihrem Lebenswerk, das reich an Arbeit, an Dasein für die Menschen und an Liebe und Treue zur Gemeinschaft war. Gott schenke ihr seinen Frieden und lasse Schw. Bernharda nun sein Angesicht schauen.

Am Freitag, dem 27. Juli 2018, um 13:30 Uhr geleiten wir unsere Schwester Bernharda auf dem Hauptfriedhof in Würzburg zu Grabe. Anschließend feiern wir in der Kapelle des Mutterhauses für sie die hl. Messe.

Würzburg, den 25. Juli 2018

Für die Kongregation der Ritaschwestern
Schwester Rita-Maria Käß OSA
Generaloberin