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Abschied in Luzern

„Alles hat seine Stunde. Für jedes Geschehen unter dem Himmel gibt es eine bestimmte Zeit“. So steht es im biblischen Buch Kohelet. Dieses Wort gilt auch für die Niederlassung in der Luzerner Seeburgstrasse. Nach fast 60 Jahren Präsenz im «Haus Maria Rita» haben die Schwestern Luzern verlassen.

Unsere Gemeinschaft wurde 1911 in Deutschland gegründet. Der Augustinerpater Hugolinus Dach hatte die Not in Familien gesehen und Frauen für die Familienpflege um sich gesammelt. Diese Aufgabe wurde auch in Luzern getan und mit einem Heim für Töchter erweitert.
1982 übertrug die Deutsche Augustinerprovinz den Schwestern das Ritawerk von Fribourg. Es war für die kleine Gemeinschaft eine erfüllende Aufgabe, hilfsbedürftigen Menschen zu helfen, sie zu begleiten und zu unterstützen. Seit 2021 wird das Ritawerk vom Justinuswerk in Fribourg weitergeführt.
Im Haus in der Seeburgstrasse konnten die Schwestern von 1965 – 2000 Lehrtöchter und Studierende aufnehmen, die ihre Ausbildung absolvierten. Das war lange Jahre die einzige Möglichkeit für junge Menschen, die nicht in Luzern zuhause waren.
Auch der 3. Bildungsweg war für drei Jahre (1993 – 1996) im Haus. Im Jahr 2000 kam der Kanton Luzern auf die Schwestern zu mit der Bitte, Flüchtlinge aufzunehmen. Bis 2005 konnten Frauen, Kinder und Minderjährige im Haus eine Zuflucht finden.
Im Oktober 2005 zogen nach einer Grundsanierung des Hauses 21 Studentinnen und Studenten der Hochschule Luzern ein. So wurde im «Haus Maria Rita» der Grundauftrag der Gemeinschaft, Familien zu unterstützen, in all den Jahren in unterschiedlichen Facetten weitergeführt.

Da bei uns, wie auch in anderen Klöstern, der Nachwuchs spärlich ist, kann die Gemeinschaft das Haus in Luzern nicht mehr weiterführen. So mussten wir die uns vertraute und lieb gewordene Stadt verlassen.
Bischof Dr. Felix Gmür von Basel ließ es sich nicht nehmen, mit den Schwestern einen Abschiedsgottesdienst in der Kapelle von „Haus Maria Rita“ zu feiern, die am nächsten Tag profaniert wurde. Auch in der Pfarrei St. Johannes verabschiedeten sich die Schwestern bei der Wort-Gotttes-Feier am Sonntag. Eine Wallfahrt nach Maria Einsiedeln tat allen gut. Bei der letzten Gebetszeit löste Generaloberin Schw. Rita-Maria den Konvent auf und segnete die vier Schwestern für den Neuanfang. Am 24. April sind sie ins Mutterhaus nach Würzburg  umgezogen in der Hoffnung, dass die Jahre ihres Dienstes in der Schweiz in die Zukunft hinein Früchte tragen.
Das Haus wird zunächst weiterhin von Studierenden bewohnt.