Das Frühlingswetter hatte uns dazu eingeladen, einer alten Tradition in unserer Gemeinschaft zu folgen und die Käppeles-Stufen hinauf zu beten.
Schon am Ende des ersten Noviziatsjahres von Schw. Katharina-.Elisabeth hatten wir uns vorgenommen, aufs Käppele zu pilgern, doch im Herbst blieb dazu einfach keine Zeit. Dank der Entschleunigung durch den Corona-Virus haben wir nun die Gelegenheit genutzt.
Nach dem Frühstück sind wir mit dem Auto zum Nikolausberg gefahren und haben uns auf den Weg germacht, den Rosenkranz an der untersten Stufe mit dem Glaubensbekenntnis begonnen. Stufe um Stufe sind wir mit Maria dem Weg Jesu gefolgt. “…den du, o Jungfrau, vom Heiligen Geist empfangen hast…. zu Elisabeth getragen hast… geboren hast…” Weiter oben haben wir den Leidensweg Jesu betrachtet : “…der für uns Blut geschwitzt hat…. der für uns gekreuzigt worden ist.”
Unser Ziel vor Augen ging es immer weiter hinauf, begleitet vom Gesang der Vögel und von der Frühlingssonne. Nur zwei oder drei andere Personen zogen an uns vorbei, ansonsten war es ruhig wie in der Karwoche. Mit dem Gesätz “…der von den Toten auferstanden ist” waren wir fast an der Kirche. Im Gedenken an alle, die sich jetzt um die Bewältigung der Corona-Krise kümmern, beteten wir noch “…der uns den Heiligen Geist gesandt hat.”
In der Kirche vor dem Gnadenaltar konnten wir Maria mit einem Lied grüßen und einige Kerzen für Menschen entzünden, für die wir gebetet hatten. Dann setzten wir uns draußen in die Sonne und genossen den Überblick über Würzburg. Ebenfalls nach alter Tradition teilten wir eine kleine Wegzehrung.
Der Brauch, die Käppeles-Stufen hinauf zu beten, wurde in unserer Gemeinschaft in früheren Jahren von vielen gepflegt, Sommer wie Winter. In aller Frühe gingen Schwestern vom Mutterhaus in der Sanderau diesen Weg, feierten mit den Kapuzinern die Laudes und die Hl. Messe und waren pünktlich zum Arbeitsbeginn wieder daheim. Uns beiden hat es für Seele und Leib gut getan, diese alte Tradition wieder aufzugreifen.