23. April 2022, 6:30 Uhr. Mit zwei Autos fahren wir in Racine, Wisconsin, los Richtung Chicago. Dort, in der Wallfahrtskirche der hl. Rita, werden wir heute die Ewige Profess von Sr. Jana Anne feiern.
In einem Gottesdienst wird sie sich für die Zeit ihres Lebens an unsere Gemeinschaft binden und geloben, ihren weiteren Weg mit uns in Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam gegenüber Gott zu gehen.
Eigentlich hatte die Profess in Racine stattfinden sollen, der Stadt am Michigansee, in der unsere Schwestern in den USA leben. Doch seit zwei Jahren gibt es hier kein Augustinerkloster mehr. Unsere Gemeinschaft wurde 1911 von einem Augustiner gegründet und wir gehören zu diesem Orden. Da die Ausbildung junger Englisch sprechender Augustiner viele Jahre in Racine stattfand, kennen die Schwestern viele der Brüder und es besteht eine herzliche Beziehung zueinander. So fiel die Entscheidung, die Profess von Sr. Jana Anne in Chicago im Kreis der Augustiner zu feiern.
Kurz nach 8 Uhr klingeln wir am Augustinerkloster. P. Carlos öffnet uns. Kaffee? Bedient euch! Fühlt euch wohl! Wir sind Familie!
Nach und nach kommen auch andere, die in Chicago leben oder extra aus Kalifornien zur Profess angereist sind. Sr. Jana Anne wohnte vor ihrem Eintritt in unsere Gemeinschaft in Los Angeles und gehörte dort schon zum Dritten Orden des hl. Augustinus. So ist es ein freudiges Wiedersehen. Auch Freunde und Verwandte von Sr. Jana Anne treffen langsam ein.
Um 10:30 Uhr beginnt die Feier. In seiner Predigt spricht P. Tony Pizzo, der Provinzial der Chicago-Provinz der Augustiner, über die Gelubde. Wir leben in schwierigen Zeiten, sagt er, und verweist auf den Krieg in der Ukraine, auf die politischen Spaltungen in den USA und auf die Schwierigkeiten in der Kirche. Gerade deshalb ist es wichtig, dass wir Ordensleute Zeugnis geben von der Hoffnung und vom Leben. Jesus Christus ist auferstanden und lebt! Das müssen wir Ordensleute verkünden, gerade heute.
Dann legt Sr. Jana Anne vor Generaloberin Sr. Rita-Maria ihre Profess ab:
Ich, Schwester Jana Anne,
gelobe Gott, dem Allmächtigen, dem Herrn meines Lebens, vor Dir, Schwester Rita-Maria, vor allen Mitschwestern, und vor der hier versammelten Gemeinde, für immer Gott geweihte Ehelosigkeit, Armut und Gehorsam.
Ich verpflichte mich zu einem Leben nach der Regel des heiligen Augustinus in der Kongregation der Ritaschwestern, nach deren Lebensordnung und Ausführungsbestimmungen, um so der heiligen Kirche und dem Wohle der Menschen zu dienen.
Allmächtiger Gott, nimm mich an, damit ich lebe und zu tun vermag, was immer du mir sagst. Amen.
Sie geht zum Altar, unterschreibt das handgeschriebene Dokument, zeigt es allen, die zum Fest gekommen sind, und übergibt es der Generaloberin. Schw. Rita-Maria nimmt sie im Namen der Gemeinschaft als ständiges Mitglied an. Als weiteres Zeichen der Zugehörigkeit zur Gemeinschaft neben dem Professkreuz steckt sie Sr. Jana Anne einen Ring an; es ist eine Nachbildung des Eherings der hl. Rita: Trag diesen Ring als Zeichen des Bundes in Treue zu Gott und zu unserer Gemeinschaft.
Nun sind alle anwesenden Brüder und Schwestern eingeladen, Sr. Jana Anne in der Gemeinschaft und im Orden willkommen zu heißen.
Danach nimmt die Feier der Eucharistie ihren Lauf. Mit den Gaben von Brot und Wein wird auch das Profess-Dokument zum Altar gebracht. Schw. Jana Anne trägt ihre brennende Kerze und singt bei der Gabenprozession: Nimm mich an, o Herr, wie du versprochen und ich lebe. Und in meiner Hoffnung lässt du mich nicht zuschanden werden.
Die Mitschwestern stimmen ein in diesen Gesang, der für jede Schwester der Gemeinschaft dann bei ihrer Beerdigung wieder erklingt.
Nach der Professfeier in der Kirche treffen wir uns mit allen Gästen zum Mittagessen und bleiben noch eine Weile in geschwisterlicher Gemeinschaft zusammen. Gestärkt an Geist, Seele und Leib gehen wir auseinander – jede und jeder zurück in ihre/seine Gemeinschaft, um durch den Dienst an den Menschen in unserer Welt von der Hoffnung und vom Leben Zeugnis zu geben.
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