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Nachruf Schwester M. Josefine Zahn OSA

Gott nahe zu sein ist mein Glück.
Ich setze mein Vertrauen
auf Gott, den Herren.
(Psalm 73,28)

Plötzlich und ganz unerwartet wurde unsere Schwester M. Josefine Zahn OSA am 12. November von Ihrem Schöpfer heimgerufen in die Ewigkeit.

Schw. Josefine wurde am 31.1.1936 in Wenigumstadt als drittes von vier Kindern geboren und auf den Namen Elisabeth getauft. Ihr Vater war Holzbildhauer.

Von 1942 bis 1950 besuchte sie die Volksschule in Wenigumstadt und danach bis 1953 die Kreisberufsschule Obernburg. Während der Berufsschulzeit arbeitete sie im Haushalt des ansässigen Pfarrers mit.

Ein lang gehegter Wunsch – so schreibt sie selbst – in einem Kinderheim tätig zu sein, erfüllte sich, als sie im Kleinkinderheim der Ritaschwestern eine Anstellung bekam. Bereits nach einem halben Jahr entschloss sie sich, in die Gemeinschaft einzutreten. Im April 1954 wurde sie in die Gemeinschaft aufgenommen und begann im April 1955 das Noviziat. In dieser Zeit war sie weiter im Kinderheim tätig.

Am 7.5.1957 legte sie ihre ersten Gelübde und die Profess ab und band sich am 6.5.1960  für immer an unsere Gemeinschaft.

In einer ihrer Beurteilungen im Noviziat bescheinigte ihr die Noviziatsleiterin eine große Dienstbereitschaft. Rückblickend zieht sich diese wie ein roter Faden durch ihr Leben und damit war sie ihrem Namenspatron, dem hl. Josef, ähnlich.

Zunächst wurde sie als Familienpflegerin ausgebildet und war als solche drei Jahre in Luzern in der Schweiz tätig. Ihre Begabung in der Hauswirtschaft führte sie dann in verschiedene Haushalte von Konventen und Seminarien. Durch unzählige Aushilfen überbrückte sie wegen Krankheiten oder Urlaub entstandene kurze und längere Lücken; auf Schw. Josefine war immer Verlass und so ist sie in ihren jungen Jahren viel „gewandert“. Sie war in Schraudenbach, Messelhausen, Walldürn, in der Kösterklinik, im Mutterhaus, in Lüdenscheid und Münnerstadt, um nur einige zu nennen. Bei den Claretinern war sie insgesamt 15 Jahre lang als Köchin in den Häusern in Würzburg und Frankfurt tätig. Ihnen fühlte sie sich immer sehr verbunden. Aus ihren Unterlagen lässt sich ersehen, dass sie viel für die Claretiner und andere Priester betete.

Eine schleichende Gehirnblutung erlitt sie 1994 bei ihrem Einsatz in Frankfurt. Diese war lebensbedrohlich und setze ihrer Einsatzkraft eine deutliche Grenze. Es war wie ein Wunder, dass sie sich davon wieder so gut erholen und – Gott sei Dank – noch viele Jahre wirken konnte.

Im Jahr 2000 begann sie ihren Dienst in der Wohnküche im Pflegeheim Haus Clara am Mutterhaus. Dort unterstützte sie die alten Menschen bei den Mahlzeiten. Mit dieser Aufgabe eröffnete sich für sie nochmals ein Aufgabenfeld für 20 Jahre. Letztes Jahr im März musste sie sich auch davon verabschieden – schweren Herzens.

Zum Glück konnte sie weiterhin ihrer Lieblingsbeschäftigung nachgehen und Plätzchen backen. Das ganze Jahr über beschenkte sie andere und machte damit viel Freude. Diese Zuwendung werden wir vermissen.

Schw. Josefine war eine Mitschwester, die kein großes Aufheben mochte, weder für ihre Person, noch für ihre Arbeit oder bei besonderen Ereignissen. Sie war bescheiden und hatte ihre eigene Sicht auf die Dinge des Alltags und auf das Leben. Eher still, aber wach und aufmerksam, hat sie getan, was zu tun war, hat für andere gesorgt, hat zugehört und andere begleitet. Ihr trockener Humor und ihre witzige Art, haben uns – wenn wir sie verstanden haben – immer wieder erheitert.

Die Quelle, aus der Schw. Josefine geschöpft hat, war die Treue zu ihrer Berufung und ihre Gottverbundenheit. Im Tagebuch der heiligen Schwester Faustina hat sie viel gelesen. Man sieht es diesem Buch auf ihrem Schreibtisch an.

„Jesus, ich vertraue auf dich.“ Das Bild vom barmherzigen Jesus mit dieser Unterschrift hängt am Schrank in ihrem Zimmer.

Der barmherzige Jesus, auf den sie vertraute, ER nehme sie auf in sein weit geöffnetes Herz.

Ich danke Gott für alles, was er durch Schw. Josefine gewirkt hat und danke ihr für ihr mitschwesterliches Dasein unter uns, für ihr großes, dienstbereites Wirken und ihr Gebet.

Ihr Leben war auf Gott ausgerichtet im Vertrauen und im Dienst für die Schwestern und Brüder. IHM darf sie nun begegnen und IHN von Angesicht zu Angesicht schauen.

Am Freitag, dem 18. November 2022, um 13.30 Uhr geleiten wir unsere Schw. Josefine auf dem Hauptfriedhof zu Grabe. Um 14.30 Uhr feiern wir in der Mutterhauskapelle den Auferstehungsgottesdienst für sie.

Würzburg, den 14.November 2022

Für die Kongregation der Ritaschwestern

Schw. Rita-Maria Käß OSA

Generaloberin